[Buch] "Alleine" von Nina Jokesch

1 Jahr Coronavirus in Österreich. Lockdown °1. Lockdown °2. Lockdown °3. Bald Lockdown °4? Nach einem Jahr Pandemie erzählt die gebürtige Österreicherin Nina Jokesch auf ihre eigene Art und Weise und vor allem durch ihre persönliche Geschichte, wie sich bestimmt viele von uns im letzten Jahr gefühlt haben.

Nina Jokesch war mutig und hat kurzerhand eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung, die ihr Leben veränderte. Eine Entscheidung, vor der viele Menschen zurückgewichen wären. Vor dem ersten Lockdown in Österreich - vor ungefähr einem Jahr - hat Nina innerhalb von Minuten entschieden ihre Taschen zu packen und zu ihrem doppelt so altem Freund nach Deutschland zu fahren. Sie wollte diese bevorstehende Zeit, diese ungewisse und herausfordernde Zeit nicht alleine und einsam in ihrer Wohnung in Linz, sondern mit dem Menschen, den sie liebt, verbringen. Verständlich würde ich sagen! Jedoch konnte sie nicht ahnen, dass diese kommenden Wochen zu den bislang schwierigsten ihres Lebens zählen werden.

Als ihr Freund nach einem Aufenthalt in Ischgl selbst an Corona erkrankt und daraufhin sogar ins Krankenhaus eingeliefert wird - ein Aufenthalt auf der Intensivstation folgt - beginnt für Nina Jokesch eine Zeit des Hoffens, des Wartens, des Trauerns und des Kämpfens. Aber wie die junge Österreicherin selbst sagt: "Durch diese Zeit bin ich noch viel mehr zu mir geworden, als ich es jemals war."

Einige Passagen und Stellen, die mich persönlich sehr berührt haben und euch vielleicht auch berühren werden:

• "In den vergangenen Wochen und Monaten habe ich viel gelernt. Aus diesen Büchern und vor allem aber aus meinem Leben. Aus Herausforderungen und Schwierigkeiten.. Aus Emotionen und Verzweiflungsmomenten. Ich habe über mich gelernt. Ich habe über die Menschen in meinem Umfeld gelernt. Und ich habe mit den Menschen, die in dieser Zeit ganz nah und auch etwas ferner waren, gelernt. [...] Ich bin gewachsen. Ich bin reicher an Erfahrungen [...]. " (S. 15)
• "Nein, Lebenserfahrung hat nichts mit einem hohen Intelligenzquotienten zu tun. Nein, Lebenserfahrung bekommt man, wenn man das Leben auf sich zukommen lässt, wenn das Leben ganz besonders schwer ist und man kein Vorne oder Hinten erkennen kann, weil man ratlos mitten in einer Wüste steht. Erfahrung entsteht, wenn man den Mut hat, den nächsten Schritt zu wagen, wenn man den Mut hat, einen Fehler zu riskieren." (S. 15, 16)
• "Egal, wohin das führt - ich werde reifer und lebenserfahrener sein als davor." (S. 23)
• "Sei immer vorsichtig mit deinen Wünschen. Denn Wünsche werden durchaus wahr." (S. 75)
• "Ich will einen Mann, mit dem ich gemeinsam - Seite an Seite - durchs Leben gehen kann. Auf Augenhöhe. Aber nicht jemanden, der mich bevormundet." (S. 109)
• "Manchmal ist man unterschiedlicher Meinung. Das ist doch okay, solange man den anderen weiterhin respektiert und akzeptiert. Die Meinung respektiert und akzeptiert. Solange die Basis und die wirklich wichtigen Werte stimmen." (S. 128)
• "Egal, welche Entscheidung ich treffe, sie wird neue Herausforderungen und Abenteuer für mich bereithalten, die mir dabei helfen, mich zu dem Menschen zu machen, der ich sein möchte." (S. 130)
• "Das Leben gibt jedem Menschen Aufgaben, die er meistern muss. Eine geschaffte Herausforderung ist aber niemals das Ende der Geschichte, sondern der Schlüssel zur nächsten Herausforderung." (S. 133)

Dieses Buch zu lesen hat mich motiviert, mich bestärkt und mir Kraft für die Zukunft und für weitere Herausforderungen gegeben. Das letzte Jahr war für viele von uns eine Herausforderung. Es war für viele von uns Schwer und übersät mit traurigen und schmerzhaften Momenten. Umso mutiger ist es, dass Nina Jokesch ihre Geschichte in diesem Buch festgehalten hat und nun mit der ganzen Welt teilt. Durch ihre Erfahrungen zeigt sie, wie man aus schwierigen Situationen gestärkt hervorgehen, an sich arbeiten und als Mensch wachsen kann.

So wie ich beginnen vielleicht auch viele andere Menschen, die das Buch von Nina Jokesch in ihren Händen halten, über sich selbst, über ihr Leben, aber vor allem über ihre Entscheidungen nachzudenken. Es ist wichtig, hin und wieder das eigene Leben, die eigene Beziehung und die eigenen Gefühle zu reflektieren. Ist man der Mensch, der man sein möchte?

Am Ende des Buches bittet Nina Jokesch ihre Freunde, ihre Familie, ihre Arbeits- und ehemaligen StudienkollegInnen folgende Frage zu beantworten: Wer oder wie ist Nina Jokesch?

Die Antworten dieser Menschen teilt sie abschließend mit ihren LeserInnen. Obwohl ich Nina Jokesch nicht persönlich kenne, möchte auch ich diese Frage nach dem Lesen ihres Buches versuchen zu beantworten.

Nina Jokesch ist eine mutige, starke und tapfere Frau! Sie hat Hürden gemeistert und niemals aufgegeben. Sie versucht an sich zu arbeiten und jeden Tag besser zu werden. Sie tut alles, um Ziele, die sie sich vorgenommen hat, zu erreichen.

Liebe Nina! Abschließend möchte ich dir für deinen Mut und deine Worte danken! Du hast einen tollen Schreibstil und sprichst offen und ehrlich aus, was du denkst! Sei weiterhin so mutig und stark!

FAZIT: Starkes Buch! Starke Worte! Starke Frau!